Reisebericht über den Westen der USA
Copyrigt by Matthias Arnold
United States of America. Helden, Mythen, George W. Bush. Man hört, liest und sieht so viel über dieses Land. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Unser Reiseziel für 2006. Wir brachen auf, um uns ein eigenes Bild zu machen. Um alles selbst zu sehen, zu erleben und es für die Nachwelt zu dokumentieren. Auf den nächsten Seiten zeichnen wir unser Amerika, unseren „way of life“. Man sollte nicht alles all zu ernst nehmen, immerhin soll der Text auch Spass machen. Und nun schnallen Sie sich an und kommen Sie mit uns auf eine Reise.
Die Anreise
Liebes Reisetagebuch… uns ist schlecht. Besonders mir ist schlecht. Wir sind jetzt seit 22 Stunden auf den Beinen und endlich sicher im Kosumland USA angekommen. Haben auch schon einen lebenden Pottwahl (250 Kilo) beim Einkaufen beobachtet. Sehr scheue und vor allem langsame Tiere. Aber wie es immer bei mir so ist, zäume ich das Pferd wieder einmal von den Arschbacken an auf. Fangen wir doch lieber beim Anfang an. Am Anfang stand eine kurze, sehr kurze Nacht in Berlin. 5 Uhr in der Früh ging es raus. Ab nach Tegel zum Flughafen. Mutti und Vati brachten uns zum Abflugschalter. Papa wie immer etwas zerknautscht am Morgen (mit einer tollen Scheitelfrisur) und Mutti wie immer Pippi in den Augen und Krampf in der „Wink-Hand“. Wir sind also wieder „on the road“. Ein neues Abenteuer, neue Gefahren und viele schöne Eindrücke auf der Weltreise 2006. Das „Wal-watching“ kam diesmal ziemlich früh. Wie dem auch sei, der Start über England ist schnell erzählt.
Wieder einmal in der British Airways (BA) im Schweineabteil. Meilen bekommt man da nicht gutgeschrieben, dafür aber vorgekaute Sandwisches. Erwähnenswert war eigentlich nur die Landung in London. Eine echte Punktlandung sieht aber anders aus. Irgendwie ging es nach dem Motto: „Rein in die Klötzer, Lenkrad rum und mal schauen, wo wir stehen bleiben!“ Ja, war echt keine Glanzleistung, die Maschine brach etwas nach links und den Passagieren etwas aus dem Gesicht. Das Frühstück. Das wird dann wieder in Folie eingepackt und beim Rückflug verfüttert. Man stelle sich eine Maschine voller Leute vor, die im gleichen Moment Schließmuskelprobleme bekommen. Ein Gesichtausdruck mit Panik, gepaart mit Angst vorm Pressen. Auch hier mit dem etwas abgewandelten Motto: „Mal schauen, was da so hängen bleibt!“ So einen richtig anständigen Applaus nach der Landung gab es auch nicht, eher spontanes Bekreuzigen und Wasserlassen. Wir waren eh schon viel zu spät dran. Jetzt also los. Über den Flughafen mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Abtastpetting im Schnellverfahren: Jacke aus, Schuhe aus und dann nicht mal einen Kuss zum Abschied. In der nächsten Maschine dann ein erneuter Schock. Das Entertainment System auf meinem Platz ist „broken“. Bei der BA verpasst man da nicht all zu viel. Nur eben die neusten Kinofilme in der Landessprache ihrer treusten Passagiere: Espaniol, French, China… aber kein Deutsch. Die haben uns den Krieg immer noch nicht verziehen!
Darauf konnte ich aber gut und gerne verzichten… 11 Stunden lang. Dafür hatte ich ein gutes Buch, meine Frau in Griffweite und die Bordtoilette genau im Nacken. Warum können im Flugzeug nicht solche Zettel wie auf jeder öffentlichen Toilette rumhängen? „Diese Boing 747 wurde heute für Sie um 10 Uhr und um 14 Uhr gecheckt. Gezeichnet Olga!“ Das wäre doch einmal etwas. Da freut sich der Kunde. Somit hatten wir auf dem Hinflug mitbekommen, was so eine Boing 747 und ihre Passagiere über Wasser und Land so raus lässt. Wenn man beim Flug buchen neben dem Notausgang gesetzt wird, wird man ja gefragt, ob man sich diese psychische Belastung zutraut. Warum fragt man das beim Sitzplatz neben dem Klo nicht auch? Ich würde das nächste Mal verneinen. Ich bin zu schwach. Und nun: herzlich willkommen in Amerika. Im Land der Raketenautos. Man, sind das hier Autos! Manche würden nicht einmal in unser Wohnzimmer passen. Stars und Stripes am Flughafen. Hoch sollen sie leben. Tja, wir sind gespannt. Zur Zeit sitzen wir in unserem ersten Motel. Wir sind fix und fertig mit der Welt. Der Kampf aus Los Angeles raus, zerrte an unseren letzten Reserven. Jetzt kann der Spaß also los gehen. Aber nicht, bevor wir geschlafen haben. Na dann, „here we go…“
San Simeon
Der erste richtige Tag im freisten Land der Welt und der Eiswürfelautomat befindet sich im Streik. Okay, bringen wir erst einmal ein paar wichtige Infos in diesen Text. Stichpunkt große Autos. Heute haben wir, so glaube ich, unseren siebenden Straßenhummer gesehen. Und wer denkt, dass sind hier die einzigen großen Autos, der irrt sich ganz gewaltig. Hier muss jeder ein Auto fahren, mit dem man mindestens einen Elefanten, zumindest aber eine Nashornfamilie auf der Ladefläche oder im Kofferraum transportieren kann. Soll ja schon alles einmal vorgekommen sein. Auf der Autobahn würde man sich hier mit einem Smart echt beschissen und minderwertig vorkommen. Wobei, in welchem Land kommt man sich mit einem Smart nicht so vor? Zurück zum Text. Wir haben jetzt also auch so ein Schiff gemietet. Ein Full Size (Volle Größe) zum Preis eines Middle Size (Mittlere Größe). So groß wie ein A6. Mit dem schießen wir hier auf den mindestens 2, normal aber 5 spurigen Freeways dahin. Ein Smartfahrer würde da wirklich leichte Komplexe bekommen.
Heute sind wir also ausgeschlafen und nach San Simeon gefahren. Nicht aber, bevor wir uns am kostenlosen Frühstück unseres Motels bedient hatten. Es gab Kekse mit allerlei Pampsüberzug, kleine Kuchenstücke aus Zucker und Frühstücksflocken für die Mikrowelle. Für die Mikrowelle? Glaubt man das?! Der Tag ist schon fast um und verlief auch nicht all zu stressig. Hier in San Simeon (hat nur eine Straße und keinen Fußgängerüberweg), gibt es nicht viel. Seeelefanten soll es geben am Strand. Dafür wurden auch mehrere Aussichtsplattformen errichtet. Den Tieren ist dies aber total egal. Wenn schon keinen Fußgängerüberweg, dann auch keine Seeelefanten. Die Tiere liegen einfach wo anders. Da kommt man nicht ran. Wir hatten nur die Freude, eine Art Eichhörnchen mit Größenwahn getroffen zu haben. Auf solch einer Plattform tummelte sich eine ganze Familie dieser Tierchen. So putzig, so niedlich und so frech. Einfach süß! Die wollten Futter und sie bekommen Futter. Nicht von uns, aber von all den anderen Menschen hier, die keine Schilder lesen können. „Die Tiere nicht füttern!“ Das ist bei dicken Kindern und Tieren immer das Gleiche. Die müssen nur durch ihre verklebten Augen blinzeln und schon regnet es Frühstücksflocken für die Mikrowelle.
Die letzten Minuten dieses Tages lagen wir am Motel Pool. So etwas hat ja jedes Motel hier. Wir haben ihn auf der Suche nach einem Eiswürfelautomaten (wir erinnern uns, unserer streikte) gefunden. Mehr gibt es fast nicht, außer vielleicht noch eine lustige Eigenart. Das Klo ist hier bis zum Rand mit Wasser voll. Die kacken also nicht wie wir in eine Pfütze, nein, sondern gleich in ein mittelgroßes Meer. Ist echt lustig, da sitzt man so rum und sieht seinen Exkrementen beim Schmetterlingsstil zu. Etwas gewöhnungsbedürftig. Aber noch besser ist es mitten in der Nacht. Wenn man dann mit einem hängenden und einem geschlossenen Auge auf dem Klo sitzt, die Nudel einfach reinfallen lässt und sich dann wundert, warum das gute Stück Blubbergeräusche macht. Heute Nacht dann also das gleiche Spiel. Diesmal aber mit einer Barbie Schwimmweste bewaffnet. Man will ja kein Risiko eingehen.
Der zweite richtige Tag im Land der fanatischen „Jesus fährt mit“ Autoaufkleber und schon sieht man Zebras. Wir müssen noch einmal kurz den gestrigen Tag anschneiden. Da gab es noch etwas zu bestaunen. Als Steffi und ich so im Auto für Großwildjagden über den Asphalt schossen, redeten wir so über Gott und die Welt. Ich erwähnte meinen Wunsch eines eigenen Pools im Hinterhof, es kam nur ein mildes Lächeln.
Mein Vorschlag zum Weltfrieden wurde gar nicht gewürdigt, als ich aber die Zebras am Straßenrand erwähnte, flippte die Frau total aus. Ich musste voll auf die Eisen gehen. Steffis Augen weiteten sich und ihr Atem ging schwer. Ich kenne diese Symptome, gleich werde ich gelobt. Doch es waren die Zebras, die Steffis Adern pochen ließen. Das alles wegen einer Horde Zebras, die munter zwischen einer Herde Kühen graste. Moment mal… Zebras neben Kühe? Oder doch nur eine verrückte amerikanische, weiße Kuhrasse mit Streifen? Nein, das war ein Teil des entlaufenen Zoos von Herrn von und zu Hearst. Der hatte einmal einen Privatzoo, so wie ich eine private Playboy Sammlung hatte. So sammelte er eben Tiere. Als er endlich unter der Erde war, wurde der Zoo aufgelöst. So wie ich damals bei der Bundeswehr meine Sammlung auflöste. Nur eben die Zebras, die durften bleiben und frei durch die Gegend grasen. Und die lassen sich sehr selten sehen.
Tja, was soll ich sagen? Wir haben sie gesehen. Wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich hätte ich nicht all meine Playboys verschenken sollen. Das tut hier aber nichts zur Sache… schnief! Kommen wir zurück zu William Randolph Hearst und sein Hearst Castle. Das war unser erstes Etappenziel am heutigen Tag. Ein Schloss hoch oben auf dem Berg. Erbaut von einem Millionär. Daraus ist ein wilder Mix aus den unterschiedlichsten Europäischen Epochen, gepaart mit der exzentrischen Vision eines reichen Mackers geworden. So kommt es einen jedenfalls erst einmal vor. Wunderschön, aber irgendwie total verstrahlt. Statt zu einem zu Hause, wurde es ein Museum. Alte Kunstwerke, Statuen und zwei Pools wie im alten Rom. Mit einer der vielen nackten Statuen hatte ich gleich nach der obligatorischen „don`t touch“ Rede vollen Körperkontakt. Sie stand genau dort, wo ich hin wollte. Und sie war stärker, ihre Brüste aus Metall und ihr Zeigefinger, in den ich rannte, auch. Unser Tourguide schaute gleich ganz böse.
Ich rang nach Luft und versicherte allen Anwesenden, dass der Statue und mir nichts wichtiges gebrochen wurde. Dann ging es weiter über das Grundstück. Echt, wie die alten europäischen Schlösser auf Speed. Überall das Schönste zusammengetragen und dann noch einen Hauch von Kitsch drauf. Dazu eine Busladung französischer Rentner, die sich aufgeregter unterhielten, als ein Nonnenausflug auf St. Pauli. Die konnten keine Minute die Luft anhalten. Kein Wunder, dass sich kein Zebra sehen ließ. Alles in allem viel Dekadenz, dachten wir. Doch als wir noch den eigens für das Schloss gedrehten IMAX Film, im eigen für das Schloss erbauten IMAX Theater ansahen (wer redet hier von Dekadenz?) und uns vor lauter Freude für den Erbauer die Nase lief, da wussten wir: William Randolph Hearst war ein Visionär, einer der ganz Großen. Ja ja! Einer, der seinen Traum baute. Für sich und für all die Zebras dieser Welt. *Schnief*. Danach ging unsere Reise nach San Francisco. Ein langer Weg und zu weiten Teilen über den „17 Miles Drive“ etwas beschwerlich, da sehr kurvig. Mit Automatik im Auto hat die Sache nur halb so viel Spaß gemacht, aber immerhin. Danach kam die Einöde der amerikanischen High- und Freeways.
Von 55 bis 65 Mps kann man da schnell fahren. Kann man sich das vorstellen? Stundenlang 65 Meilen pro Stunde (104 Kmh) über die Autobahn. So auf Anhieb kann ich mir nichts langweiligeres als das vorstellen. Tempomat auf 65 gestellt und dann kann man sich genüsslich das rechte Bein amputieren. Mir fielen nach ein paar Stunden echt die Augen zu. Da bleibt jede Konzentration auf der Stecke. Da ist jede Bodenwelle, oder jede Wolke, die aussieht wie das Hinterteil von George W. Bush, eine gelungene Abwechslung. Bodenwellen waren öfters anzutreffen, Bushs Hinterteil war da schon seltener. Unterwegs ein kleiner Sparziergang durch einen Wald. Wo in Deutschland ein Schild steht „Vorsicht vor der bösen Hexe“, steht hier eins mit der Warnung: „Keine Waffen erlaubt!“. Das wird die Hexe aber freuen! Jetzt ist es wieder am Abend. Wir haben uns erfolgreich durch San Francisco zu unserem Hotel gekämpft. Jetzt sind wir müde, deswegen mache ich an dieser Stelle Schluss. Immerhin wird morgen ein harter Tag. Es steht eine Stadttour auf dem Plan. Fazit: Fünf neue Straßenhummer, plus vier neue Jesusaufkleber am Auto gesehen. Na dann, Amen. Hearst Castle ist ein besonderes Beispiel amerikanischer Geschichte. Wie man sie hier auslebt und zelebriert ist schon ein Genuss. Und die Zebras waren ein schöner Anblick.
San Simeon II
Der zweite richtige Tag im Land der fanatischen „Jesus fährt mit“ Autoaufkleber und schon sieht man Zebras. Wir müssen noch einmal kurz den gestrigen Tag anschneiden. Da gab es noch etwas zu bestaunen. Als Steffi und ich so im Auto für Großwildjagden über den Asphalt schossen, redeten wir so über Gott und die Welt. Ich erwähnte meinen Wunsch eines eigenen Pools im Hinterhof, es kam nur ein mildes Lächeln.
Mein Vorschlag zum Weltfrieden wurde gar nicht gewürdigt, als ich aber die Zebras am Straßenrand erwähnte, flippte die Frau total aus. Ich musste voll auf die Eisen gehen. Steffis Augen weiteten sich und ihr Atem ging schwer. Ich kenne diese Symptome, gleich werde ich gelobt. Doch es waren die Zebras, die Steffis Adern pochen ließen. Das alles wegen einer Horde Zebras, die munter zwischen einer Herde Kühen graste. Moment mal… Zebras neben Kühe? Oder doch nur eine verrückte amerikanische, weiße Kuhrasse mit Streifen? Nein, das war ein Teil des entlaufenen Zoos von Herrn von und zu Hearst. Der hatte einmal einen Privatzoo, so wie ich eine private Playboy Sammlung hatte. So sammelte er eben Tiere. Als er endlich unter der Erde war, wurde der Zoo aufgelöst. So wie ich damals bei der Bundeswehr meine Sammlung auflöste. Nur eben die Zebras, die durften bleiben und frei durch die Gegend grasen. Und die lassen sich sehr selten sehen.
Tja, was soll ich sagen? Wir haben sie gesehen. Wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich hätte ich nicht all meine Playboys verschenken sollen. Das tut hier aber nichts zur Sache… schnief! Kommen wir zurück zu William Randolph Hearst und sein Hearst Castle. Das war unser erstes Etappenziel am heutigen Tag. Ein Schloss hoch oben auf dem Berg. Erbaut von einem Millionär. Daraus ist ein wilder Mix aus den unterschiedlichsten Europäischen Epochen, gepaart mit der exzentrischen Vision eines reichen Mackers geworden. So kommt es einen jedenfalls erst einmal vor. Wunderschön, aber irgendwie total verstrahlt. Statt zu einem zu Hause, wurde es ein Museum. Alte Kunstwerke, Statuen und zwei Pools wie im alten Rom. Mit einer der vielen nackten Statuen hatte ich gleich nach der obligatorischen „don`t touch“ Rede vollen Körperkontakt. Sie stand genau dort, wo ich hin wollte. Und sie war stärker, ihre Brüste aus Metall und ihr Zeigefinger, in den ich rannte, auch. Unser Tourguide schaute gleich ganz böse.
Ich rang nach Luft und versicherte allen Anwesenden, dass der Statue und mir nichts wichtiges gebrochen wurde. Dann ging es weiter über das Grundstück. Echt, wie die alten europäischen Schlösser auf Speed. Überall das Schönste zusammengetragen und dann noch einen Hauch von Kitsch drauf. Dazu eine Busladung französischer Rentner, die sich aufgeregter unterhielten, als ein Nonnenausflug auf St. Pauli. Die konnten keine Minute die Luft anhalten. Kein Wunder, dass sich kein Zebra sehen ließ. Alles in allem viel Dekadenz, dachten wir. Doch als wir noch den eigens für das Schloss gedrehten IMAX Film, im eigen für das Schloss erbauten IMAX Theater ansahen (wer redet hier von Dekadenz?) und uns vor lauter Freude für den Erbauer die Nase lief, da wussten wir: William Randolph Hearst war ein Visionär, einer der ganz Großen. Ja ja! Einer, der seinen Traum baute. Für sich und für all die Zebras dieser Welt. *Schnief*. Danach ging unsere Reise nach San Francisco. Ein langer Weg und zu weiten Teilen über den „17 Miles Drive“ etwas beschwerlich, da sehr kurvig. Mit Automatik im Auto hat die Sache nur halb so viel Spaß gemacht, aber immerhin. Danach kam die Einöde der amerikanischen High- und Freeways.
Von 55 bis 65 Mps kann man da schnell fahren. Kann man sich das vorstellen? Stundenlang 65 Meilen pro Stunde (104 Kmh) über die Autobahn. So auf Anhieb kann ich mir nichts langweiligeres als das vorstellen. Tempomat auf 65 gestellt und dann kann man sich genüsslich das rechte Bein amputieren. Mir fielen nach ein paar Stunden echt die Augen zu. Da bleibt jede Konzentration auf der Stecke. Da ist jede Bodenwelle, oder jede Wolke, die aussieht wie das Hinterteil von George W. Bush, eine gelungene Abwechslung. Bodenwellen waren öfters anzutreffen, Bushs Hinterteil war da schon seltener. Unterwegs ein kleiner Sparziergang durch einen Wald. Wo in Deutschland ein Schild steht „Vorsicht vor der bösen Hexe“, steht hier eins mit der Warnung: „Keine Waffen erlaubt!“. Das wird die Hexe aber freuen! Jetzt ist es wieder am Abend. Wir haben uns erfolgreich durch San Francisco zu unserem Hotel gekämpft. Jetzt sind wir müde, deswegen mache ich an dieser Stelle Schluss. Immerhin wird morgen ein harter Tag. Es steht eine Stadttour auf dem Plan. Fazit: Fünf neue Straßenhummer, plus vier neue Jesusaufkleber am Auto gesehen. Na dann, Amen. Hearst Castle ist ein besonderes Beispiel amerikanischer Geschichte. Wie man sie hier auslebt und zelebriert ist schon ein Genuss. Und die Zebras waren ein schöner Anblick.
Zurück in San Francisco
Zurück im Land der unbegrenzten Spielideen. Zurück in San Francisco. Und wo wir schon so schön hier sind, gleich noch einmal etwas weiter zurück nach San Simeon. Zurück zum Hearst Castle. Wer beim letzten Bericht gut aufgepasst hat, der hat erfahren, dass Mr. Hearst ein Faible für Tiere hatte. Dies schlug sich gleich mal in einem Privatzoo nieder. Warum auch nicht, jeder braucht ein Hobby und er machte eben in Tiere… so kommt man auf keine dummen Ideen. Wir sind also zusammen mit einer Hundertschaft Frühreifer Rentner im Tourbus über das Anwesen gehämmert und nebenbei plärrte aus der selbstverlegten Audioanlage der Infotext auf Englisch. Klein Matthias, mit der Sprache noch etwas seine Probleme, hörte nicht schlecht, als die Tiere von Herrn Hearst aufgezählt wurden. Pferde, Zebras, Eisbären, Giraffen und irgendein Randolph. Ahh Randolph… Rentiere hatte er also auch! Randolph the red nose Rentier. Ich lächelte über meine Übersetzung und fuhr weiter. Später unterhielten wir uns über das Anwesen und als ich sagte, er hätte ja auch Rentiere besessen, schaute mich Steffi nur wie ein Fragezeichen an. Na Randolph, das Rentier. Macht es nicht Klick? Da schossen die Lachtränen. Rudolf the red nose Rentier. Der Besitzer hier Randolph. Ahh ja…äh… Themawechsel.

San Francisco ©iStockphoto/dell640
San Francisco. In jedem Hotel stehen wir erst einmal im Bad und haben die Befürchtung, ungewaschen ins Bett gehen zu müssen. Jeder Wasserhahn sieht hier anders aus. Jeder hat auch eine andere Technik. Doch etwas haben alle gemeinsam, alle sehen sie wie ein Steuerelement des Raumschiffes Orion aus. Kommt aus dem Bügeleisen da irgendwie Wasser? Dann das Bett. Hier müssen schon mehrere 200 Kilo Amerikaner gelegen haben. Die Federn sind jedenfalls hinüber. Da sinkt der Arsch auf Meeresspiegelhöhe. Und der Kopf, der schwimmt oben. Der ist im Laufe der Gezeiten auch immer leichter geworden. Frustriert etwas diese Erkenntnis. Heute machten wir eine Stadtrundtour. Kommen uns vor, wie Japaner aus Deutschland. Wir haben ja auch einen engen Terminplan. Immerhin 4 Bundesstaaten in 3 Wochen. Da ist Eile geboten. Also erst einmal ab nach Alcatraz. Das wohl berühmteste Gefängnis der Welt. Und wir waren in den Zellen. Echt etwas unheimlich da drinnen. Nichts wie Dunkelheit und ein Klo ohne Deckel. Zu guter Letzt ein Hofspaziergang, wo einen die Möwen auf die Platte kacken. Hier will man echt nicht eingesperrt sein.
Zurück auf dem Festland ging es hoch und runter in San Francisco. Durch Gassen, Museen, rein ins Cabel Car, raus aus dem Cabel Car. Ab durch Chinatown und dann noch einmal zu Golden Gate. Alles in allem ein ganz schönes Pensum. Ohne Unterstützung der SF Busgesellschaft, hätten wir das nicht geschafft. Und wenn man jetzt denken sollte, Berliner Busfahrer sind die Härtesten, der sollte hier einmal einsteigen. Hügel mit einem Gefälle, das einem die Abfahrt wie der Freie Fall vorkommt. Wenn da die Bremsen versagen, na dann guten Rutsch. Oder im ersten Gang, volles Bodenblech rauf auf den Berg. Echt, man möchte da nicht schieben. Wir hätten auch fast alles geschafft was wir wollten.
Auch vorm San Francisco MoMa standen wir. Aber was für ein Glück für uns Kunstbanausen… Mittwochs geschlossen. Dann doch lieber in den Spielzeugladen um die Ecke. Und was man da findet, festigt einen jeden guten Christ in seinem Glauben an das perfekte biblische Spielzeug. Für die Flanders von heute, für alle Kinder von Bibelfrommen Mamis und Papis, für alle Jungen und Mädchen von katholischen Priestern, für alle Menschen mit einem Bibelschachspiel (mit Spielfiguren aus der Offenbarung) kann man hier die ultimative Action Figur erwerben. MOSES! Mit Stab und Steintafeln. „Nehmt ihn überall mit. Teilt mit ihm euer Badewasser, verwandelt fettige Hamburger wieder in eine lebende Kuh und tretet in die Schlacht mit anderen Actionfiguren wie EINSTEIN oder MOZART.“ In jedem Kinderzimmer geht es ab jetzt heiß her. Wer wird gewinnen?
Fazit: San Francisco ist Weltklasse. Eine tolle Stadt. Der Subway ist billiger als in Deutschland und die Sehenswürdigkeiten sind einzigartig. Aber Achtung: im Spielzeuggeschäft lauert das Böse.
Unser Aufenthalt in Sacramento
Wir sind immer noch im verkehrsrelaxten Land unter der Sonne. Es ist auch vor allem das Land, in dem man nie nur eine Sache kaufen kann. Egal wo und was man einkaufen will, immer steht da ein Schild, das ungefähr so lautet: “ 3 für 1, 4 für 2 oder 5 für 3!“ Soll nichts weiter heißen, als drei mal die Ware für einen Dollar. Oder eben kaufe vier und bezahle nur zwei. Das ist hier echt überall so. Eine typische Einkaufssituation: „1 Brötchen bitte!“ „Kaufe 3 für 1 Dollar!“ „Nee, nur 1 Brötchen bitte!“ „Na dann 4 für 1 Dollar!“ „Hör mal, verstehst du mein Englisch nicht? Ich möchte nur 1 Brötchen, 1 Cola und nur 1 Tafel Schokolade!“ „Okay, dann 4 für 2 und 3 ½ für ein halbes und zusammen macht das dann 3 Brötchen.“ Wir geben es auf. Also, dann immer 3 Postkarten für einen Dollar, 8 Brötchen für den Preis von 4 und 2 Liter Cola für einfach nur Geld. Tolles System, warum also nicht einmal andersherum? Kaufe 1, bezahle 4! Bezahle 5 und nimm nur 2 mit!
Ziehe die Wurzel aus 8 und gehe ohne zu bezahlen über Los. Ziehe keine 100 $ ein, kaufe aber 1 Gallone Benzin für umgerechnet 2 ¼ Kamele. Ey! Spinnt ihr? Zurück zu unserer Amerikareise. Heute sind wir ja raus aus San Francisco. Wieder ab auf den Freeway und die Füße in den Kofferraum. Man braucht sie ja dank des Tempomaten wirklich nicht. Dann waren wir, wie schon eingangs erwähnt, heute einkaufen.
In so einem Supermarkt der bis zum Horizont und noch viel weiter ging. Nicht dick zu werden ist hier auch wirklich nicht einfach. Bei uns in Deutschland befinden sich die Süßigkeiten entweder an den Kassen, oder eben in einer dafür vorgesehenen Abteilung. Hier in Amerika stößt man auf Süßpamps überall. Egal ob beim Fleisch, Obst oder Gemüse. Hier steht überall mindestens eine 2 Millionen Kalorien Torte oder zumindest das sauerste Bonbon der Welt. Man muss schon von Respekt sprechen, wenn sich ein Durchschnittsamerikaner bei konstant 150 Kilo einpegelt. Nach der Shoppingtour ging es dann ab nach Sacramento. Ab in die historische Altstadt. Hochhäuser neben alten Gebäuden. Alles sehr schön gemacht, ist ja immerhin auch die Hauptstadt von Kalifornien. Da gab es dann auch einen Stadtteil „Old Sacramento“.
Die alten Straßenzüge sind sehr gut erhalten. Dazwischen Candyshops (Süßigkeitenläden), bei denen einem schon beim puren hinsehen die Zähne ausfallen. „Free Samples“ steht da überall. „Nimm dir ein Bonbon und zahle Null“ heißt das. Also lutschten wir so vor uns hin. Schöne Altstadt, tolle Straßenzüge und unwerfende Grünanlagen. Das loben wir uns. Leider sind wir nicht so die Stadtmenschen. Wir wollen Bäume statt Häuser. Deswegen freuen wir uns schon auf morgen. Denn ab morgen heißt es raus aus den Städten und rein in die Landschaft. Fazit: 87 ° Fahrenheit, gefühlte 110° C. Sacramento ist eine wunderschöne Stadt mit viel erlebbarer Geschichte. Ein würdiger Amtssitz. Könnte man sich dran gewöhnen.
Carson City / Lake Tahoe
Und wieder ist ein glorreicher Tag, in dem Land mit den meisten Flaggen im Schlafzimmer, zu Ende gegangen. Auch diesmal mit vielen schönen Erkenntnissen. Vor allem, dass hier eine normale Größe in Deutschland schon das „Big One“ bedeuten würde. Auf die Frage: „Wie groß soll die Cola, das Eis, die Schokolade, der Wein, das Zäpfchen oder die Frühstücksflocken sein?“ antworten Sie um Himmelswillen immer: „Small Size pleace!“ Nie den Fehler begehen, Medium oder gar King Size zu bestellen. Das kann dann leicht zu Verdauungsschwierigkeiten, Erbrechen, Bindehautschäden oder Gewebeschwäche führen. Manche sollen gar den Pott mit den x Litern Cola gar nicht erst hoch, geschweige denn hinter bekommen haben. Heute hat Matthias ein Medium Eis bestellt. Rein rechnerisch isst er auf dem Rückflug davon noch.
Und was das für ein Eisgemisch war? Das wurde vor unseren, sich langsam weitenden Augen zubereitet. Mit einer Tonne Caramelcreme, dann mit 101%iger Schokolade die Hintertür zuzieht und einem so großen Waffelstück, dass man damit getrost eine Hütte für den Winter basteln konnte. Und darauf noch einen Haufen Sahne, die förmlich nach „süß, süßer, am süß-esteteten“ aussah. Alles in allem kann man mit diesem Haufen Eis den Hunger der Welt für einen Tag ein Ende setzen. Matthias hat das Teil nicht geschafft, dafür lebt er heute auch noch. So, beginnen wir endlich mit der wesentlichen Geschichte. Wir sind heute raus aus der großen Stadt. Endlich ab in die Natur. Nach Lake Tahoe. Das ist dann auch gleich mal der höchste und tiefste Bergsee der Welt. Darauf ein Eis! Beim Anblick von grünen Bergen, klarem Wasser und sauberer Luft kam gleich der kleine Erzgebirgler aus uns raus gebrochen. Super gut gelaunt wanderten wir an mehreren Stellen um den See und durch die Wälder. Davon gibt es dann auch Entspannungsbilder mit den weißesten Beinen auf diesen Planeten. Der Parkranger war auch einer dieser typischen Amerikaner. Obwohl er den ganzen Tag im Visitor Center arbeitet, setzt er auch dort nicht die coole Sonnenbrille mit den passenden Basecape ab. Auf seinen Rat hin rannten wir etwas die Berge hoch und runter, wobei uns eine weitere Besonderheit auffiel. Wenn hier immer jemand über Stock und Stein fällt, dann waren es vor allem die Frauen. Und an den Reaktionen der Männer konnte man ganz genau ablesen, wie lange das betreffende Paar schon verliebt, verlobt oder verheiratet war. Die verheirateten Männer schauten ja schon aus Prinzip in die falsche Richtung. Das ist Vorsatz.
Dann sind wir heute auch noch Katamaran gefahren. Neben uns eine typische Amerikanerin. Die hörte dann eine fremde Sprache und konnte sich dann vor lauter Mitteilungsbedürfnis kaum halten. Die platzte fast. Diese Leute lächeln dann immer so verkrampft und so liebenswürdig. Und man sieht wie das Großhirn hinter der Sonnenbrille rotiert. „Ah Menschen aus anderen Teilen der Erde. Vielleicht sogar aus Deutschland, oder Europa!“ Wir machen dann schon immer unsere Wetten. Na, wie lange halten sie es aus bis das Gespräch unwillkürlich aus ihnen raussprudelt? Die Fahrt ging zwei Stunden. Sie hielt es sage und schreibe 1 Stunde und 45 Minuten aus. Einmal kurz nicht aufgepasst, sie witterte ihre Chance und los ging es. Ja, wir sind schon gesegnet. Aber es macht Spaß. Die Leute sind zwar Mitteilungsbedürftig, dabei aber so freundlich – Wahnsinn.
Fazit: Eine himmlische Gegend. Schöner See und toller Wald. Für Naturliebhaber eine wahre Freude.
Yosemite
Und erneut geht ein Tag, im Land der nicht enden wollenden Drive Thru Durchfahrten, zu Ende. Es war ein harter Tag. Dazu aber später mehr. Kommen wir erst einmal zu den neu entdeckten Besonderheiten im Land unter dem Sternenbanner. Es ist ja so…,wenn man hier nicht aussteigen will, muss man hier auch nicht aussteigen. Es ist nichts besonderes hier am Durchgangsschalter vorzufahren, kurz das Fenster runter zu lassen und die Ware oder Dienstleistung direkt am Schalter entgegen zu nehmen. In Deutschland kennt man das z.B. vom McDonalds. Da fährt man ran, brüllt seine Bestellung in eine Ronald McDonald Plastikfigur, fährt bis zum Fenster vor und nimmt sich seinen Big Mac entgegen. Hier geht das fast mit allem. Vom Fastfood mal abgesehen, kann man hier ohne Probleme an den nächsten Bankautomaten vorfahren, seine Medikamente kaufen („die blauen Pillen zum vögeln bitte!“ „Okay, am Schalter 4“), oder gleichgeschlechtlich Heiraten. Echt, warum Füße, wenn uns der Gott namens Ford den Viertakter geschenkt hat. Das führt dann sogar soweit, dass in dem heutigen McDonalds mehr Personal im Laden als Gäste waren.
Der Rest der Kundschaft stand im Leerlauf vor der Hütte. Und eh war das heute ein sehr komischer McDoof. Wir hatten das Gefühl, er wurde von Praktikanten geleitet. Da standen so ein paar junge Dreipfünder in der Küche und experimentierten mit unserem Essen rum. Mit zittrigen Händen noch eine Käsescheibe drauf, mit den Daumen prüfen, ob das Fleisch durch ist und beim verpacken der Köstlichkeiten anstellen, als hätte man ein 5.000 Teile Puzzle der Milchstraße vor sich. Eine Offenbarung, aber hey, die Lehre kann auch nicht länger als 3 Jahre gehen. Zurück zur Bewegungsfaulheit der Amerikaner. Sollte man hier zu der nicht genau definierten Anzahl von „Gewichtsbevorteilten“ gehören, hat der Staat sich auch bei den Sehenswürdigkeiten etwas einfallen lassen. Sollte es also bergauf gehen, bevor man sich etwas ansehen kann, steht 100%ig irgendwo ein Shuttlebus frei zur Verfügung. Überall, egal wo. Auf Alcatraz war es ein 2000 PS starker Golfwagen mit zwei großen Anhängern. Dann gibt es immer ein paar Leute, die die dankbare Aufgabe haben, die anstehenden Massen (auch wenn es nur 2 sind!) einzuschaufeln und dann im 1. Gang und 5000 Umdrehungen den Berg hochzubringen. Ein Anblick für die Götter. Da hört man schon vom weiten so einen heulenden Motor und hinten auf dem Anhänger sitzen sie dann. Man beachte, immer mit einer Wasserflasche bewaffnet. Der Golfwagen könnte ohne Last locker 200 Sachen fahren, aber so kommt er nur im Schritttempo voran. Oben angekommen, sind die Herren und Damen dann so erschöpft, dass zu dem Wasser gleich noch eine Chiptüte gekillt wird.
Im Yosemite Nationalpark gab es kostenlose Busshuttle zu den einzelnen Klippen, Wasserfällen und Berggipfeln. Und wer eben gar nicht laufen will, der kauft sich einfach die Postkarten aus dem Visitor Center und fährt lustig im Kreis. Wir aber nicht. Nein, wir zogen die Landschaft beim wandern förmlich in uns auf. Diese Gegend ist ein Geschenk Gottes an die Amerikaner und uns lassen sie daran teilhaben. Diese Berge, diese Wälder, die Flüsse und die Seen. Diese Schönheit, diese Ruhe. Eichhörnchen, Vögel und Bären. Unberührte Landschaft. Der Nationalpark ist echt riesig und voll von Menschen. Die klettern die Berge hoch und runter oder aber fahren lustig mit dem Bus im Kreis. Was man da zu sehen bekommt, ist aber auch eine Augenweide. Ein Hoch auf meine Wanderschuhe. Immerhin haben die mich schon auf der ganzen Welt gut getragen. Angefangen von Neuseeland, Berlin <-> Potsdam und jetzt eben Kalifornien. Gute Schuhe, brave Schuhe.
Im Yosemite Nationalpark gibt es ja auch den Parkranger. Das ist die Parkpolizei. Alles Note Eins Abgänger im Pfadfinderlager. Diese Leute können durch pures kosten einer Stuhlprobe einen Specht von einem Bären unterscheiden. Manche können sich mit Eichhörnchen unterhalten, andere haben eins geheiratet. Ranger haben eine schöne Uniform (Tarngrün), mit einem tollen Hut. Für sie wurde extra ein kleines Dorf mitten im Nationalpark errichtet. Dort können sie sich ungestört fortpflanzen. Wir haben auch eine Bärenfalle gesehen. Mit Tausenden Warnschildern. „Nicht reinkriechen, auch wenn darin etwas zu Essen liegt! Es ist eine Bärenfalle!“ Möchte nicht wissen, wie viel Leute nicht widerstehen können. Die Fahrt durch den Park war wieder einmal eine Freude. Trotz alledem war der heutige Tag sehr hart. Seit 5 Uhr 30 auf den Beinen, über 250 Meilen im Schneckentempo über die Landstraßen und dann noch durch den Park. Wir finden, wir haben das Pfadfinderabzeichen 1. Klasse verdient. Jetzt sind wir wieder in einem Motel und was kommt da für ein Bus voller Rentner? Aus dem Harz. Volle Granate Thüringer, die sich im Pool über die Europreise streiten und über Rabatte diskutieren. Ein tolles Treiben! Kaum ist die Mauer weg, schon schwärmen die Thüringer und auch so mancher Erzgebirgler aus und besetzen den Pool. Typisch! Fazit: Der Yosemite Nationalpark ist für jeden Naturliebhaber und/oder Amerikaner ein Muss. Hier kann man alle Sorgen vergessen und einfach nur die Wunder der Natur genießen.
Fahrt durch das Death Valley
Willkommen und ein kräftiges Glückauf im Land der unbegrenzten, nichts sagenden Verkehrsschilder. Damit müssen wir ja noch heute leben. Hier kennt man sich entweder aus oder man lässt es. Es kommt nicht selten vor, dass ein Verkehrsschild wirklich erst kurz vor der zu findenden Ausfahrt steht. Na dann aber festhalten. Das würde im Großen und Ganzen ja noch gehen, aber diese Angewohnheit, die Meilenangaben einfach mal weg zu lassen, machen vor allem dem Fahrer zu schaffen. Da steht dann mal ganz unbeteiligt ein Schild mit der Aufschrift: „Ziel 82“. Das bedeutet dann Ziel = der Ort, wo wir hin wollen und 82 = die Meilenangabe. Und das war es. Dann nie wieder. Als wüsste man jetzt instinktiv „okay,, ab dieser Kurve noch 70 Meilen!“ Nein, woher denn? Man erfährt einfach nicht, wie weit es noch ist.
Und Meilen sind lang, die vergehen 1,609 mal so langsam wie Kilometer. Und dann quält man sich mit Tempo 60 (zirka 96m km/h) die ewig langen 30 spurigen Highways entlang. Man sagt ja immer, in den USA ist alles soooo weit auseinander. Ich sage, wenn man hier mal zwischen 120 und 160 km/h fahren dürfte, wären die Strecken nur halb so lang. Zurück also zu unserer Tour. Wir standen also heute Morgen auf, als die Thüringer Rentner samt ihren Dritten noch gemütlich schnarchten. Wir versuchen jetzt immer früh los zu kommen, um die unglaublichen Kilometer (Meilen) zwischen den Hier und Jetzt und dem Dann und Dort noch vor dem Sonnenaufgang zu nehmen. Es wird hier nämlich ziemlich schnell, ziemlich heiß. Also heute nach Death Valley. Die Brutstätte der Erde, das heißeste Arschloch des Planeten. Diese Strecke war schon der Wahnsinn, also mussten wir einige Sehenswürdigkeiten auslassen. Dafür bot sich uns eine unwirkliche, aber faszinierende Landschaft von Death Valley an. Wir erlebten sie ausgiebig in der Hitze, die hier unbarmherzig zuschlug. Das ist eine Landschaft. Und auch hier geht es Berg hoch und Berg runter.
Das Tal des Todes, hier kam selbst Winnetou nicht durch. Als wir so die Hälfte des Weges im Park hatten, streikte plötzlich auch noch unser Auto. Die Bremsen setzten aus. Ein Zustand, dem man hier echt niemanden wünscht. Also rechts ran und mal etwas Wasser besorgt. Hatten wir denn eine andere Möglichkeit? Als das Wasser mit den Bremsen in Berührung kam, passierte außer Zischen und Wasserdampf erst einmal nicht viel. Ich glaube, es tropfte nicht einmal etwas auf den Wüstensand. So heiß waren die Bremsen. Neben uns stand ein Monstrum von Caravan voller Franzmänner und Frauen. Und die hatten mitten in der staubigen Wüste nichts Besseres zu tun, als ihr Baguettemobil zu waschen. Das muss man sich einmal weg tun. Hier, wo das Wasser Mangelware und Staub überall ist, waschen die ihr Auto. Das ist, als wenn man bei strömenden Regen mit einem Tempotaschentuch das Auto trocken wischen will. Keine 10 Meter weiter und das Teil ist wieder schmutzig.
Dafür haben die aber Fotos davon, wie sie 5000 Liter Wasser zum Fensterputzen raus geknallt haben. Und im Hintergrund der Bilder sieht man einen jungen Vogel, wie er gerade im leeren Wasserloch den Hitzetod stirbt. Gut gemacht ihr Franzmänner! Zum Thema „Verrückt in der Wüste“, haben wir noch eine Geschichte. Hier findet die Death Valley Biketour 2006 statt. Wir waren Zeugen beim Start. Um das noch einmal in klaren Worten zu verdeutlichen. Die fahren mit dem Rennrad durch Death Valley. Bei 50° C im nichtvorhanden Schatten. Die Fahrer standen, so wie es bei den Amerikanern Brauch ist, vor dem Start Hände haltend im Kreis und beteten. „Lieber Vater, bitte lass uns gut durch die Hitze kommen. Lass aller 2 Meilen eine Wasserflasche vom Himmel regnen, teile die Berge dort wo die Straße ist und gib Petrus einen Ruck, dass er uns möge senden feinen Nieselregen. Ach ja und beschütze unsere Spatzenhirne vor dem totalen Sendeausfall. Denn dein ist das Bike, der Fahrradhelm und Wasserfalsche – Amen!“ Na dann, gute Fahrt! Heute waren wir fein Essen. Hier in Amerika bekommt man ja in jedem Restaurant so viel Wasser wie man will. Ist kostenlos und die schütten einen immer nach. Und wieder verendet ein Vogel vorm Fenster. Nein, im Ernst. Und in jedem besseren Restaurant bekommt man ebenso Hamburger. Der einzige Unterschied zu McDonalds ist, dass man hier zu seinem Hamburger Messer und Gabel bekommt. Demnächst gibt es noch Löffel für Gummibärchen. Der Hamburger war aber auch eine Wucht. Das war mal etwas ganz Großes. Mit großen Augen und langen Vornamen. Und da wären wir auch schon am Ende der Geschichte.
Fazit: Heiß! Man ist das heiß! Das Wasser im Pool ist wärmer als in unserer Badewanne. Der Anblick ist einmalig, so etwas sieht man nicht alle Tage. Die Natur bietet hier großartige und oft auch sehr unwirkliche Eindrücke.
Spielerparadies Las Vegas
Ein herzliches „Hi Dude“ aus dem Land der unbegrenzten „vote for“ Straßenschilder. Wenn du willst, dass jemand für dich stimmt, dann bastle ein Schild und verschandle damit die Landschaft und erzürne deine Nachbarn. Dieser Ur-Amerikanische Brauch ist hier in jeder Stadt zu finden. Hier kann man einfach für oder gegen jeden und alles sein. Meist geht es aber um die Wahl eines öffentlichen Amtes. Sheriff, Bürgermeister, Straßenlaternenanzünder oder Dorftrottel. Diesmal kam ich an zwei konkurrierenden Kandidaten zur Sheriffwahl nicht vorbei. Kenny, der Dorftrottel gegen Jerry den Laternenanzünder.
Mit dem Werbeslogan: „für eine friedliche Gerechtigkeit!“. Ist doch genau so doof wie „Bomben gegen Ossis!“ oder „Frauen an die Macht!“ Es gibt auch Schilder auf denen steht, wer hier im verschlafenen Örtchen der Sheriff ist. Mit Bild! Hier kann man dann sehen, wem man also im Fall eines Falles den Strafzettel verdankt. Wer in Las Vegas Sheriff ist, wissen wir leider nicht, aber das diese Stadt widersprüchlich ist, dass wissen wir ganz genau. Wir waren 2 ½ Tage da. Manche sind länger hier, sehen aber in dieser Zeit kein Tageslicht. Wir dagegen sind durch die Stadt gesockt. Bei den Entfernungen kann man sich auch etwas verschätzen. Wir haben eine Menge Attraktionen mitgemacht und 60 $ im Casino verspielt. Gewonnen haben wir nichts, außer Erfahrungen. Dafür hat sich Matthias einen Wolf gelaufen (der Letzte war zu Bundeswehrzeiten) und Steffi schlief am Roulettetisch ein. Wenn die Amerikaner etwas können, dann ist es die perfekte Show, die perfekte Illusion.
Las Vegas sollte man schon einmal gesehen haben. Hier gibt es wirklich alles. Das Auge kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus und im offenen Mund zieht es. Wir haben so einiges gemacht. Sind Achterbahnen um und in den Hotels gefahren, sind mit Star Trek auf Mission gegangen und haben bei Madame Tussauds an den Nippeln von Britney Spears gespielt. Nebenbei haben wir eine perfekte, aus Pressspan angefertigte Grabkammer von Tut`s Tomp besucht und haben Planet Hollywood ruiniert. Wir hatten nämlich einen Power Pass. Da bezahlt man vorab und bekommt dann freien Eintritt bei mehreren Attraktionen und von Planet Hollywood jeden Tag 20 $ geschenkt. Leider haben wir das erst am zweiten Tag richtig begriffen. Wir waren im Circus Circus Hotel untergebracht. Alles sah also wie bei einem Circus aus. Wer will, kam aber auch in die anderen Hotels und Casinos. Solange einen die Füße tragen können. Was in solch einem Casino dann los ist, kann man schwer in Worte fassen. Da sitzen hunderte Menschen, meist mit blutunterlaufenen Augen und zittrigen Fingern, vor den ewig blinkenden, tutenden und sehr selten klirrenden Automaten. Natürlich musste Matthias im Selbstversuch alles einmal testen. Die Automatenspiele fallen dabei einmal total durch. Da kann man sich auch in einen blinkenden Weihnachtsbaum stürzen. Das ist so stumpfsinnig. Da sagte ihm das Roulette etwas mehr zu. Wobei es auch hier wie auf dem Viehmarkt zuging. Die schmeißen da mit der Kohle rum, als hätte es gerade Gehaltsnachzahlungen gegeben.
Und dann wird gesetzt auf Teufel komm raus. Wir hatten da so eine gelangweilte Koreanerin. Die hat nur so aus Spaß an der Freude mit ihren 100 $ Scheinen gewunken. Natürlich bleibt von der Kohle außer zwei Souvenirs nichts übrig, aber Spaß hat es gemacht. War ja auch nicht unser Geld. Sponsert bei Vati und Mutti. Nachts sind wir auf dem Las Vegas Boulevard lang gelaufen. Den so genannten Strip. Dort, wo Hotel an Hotel liegt. Dort, wo es nach mehr Essen riecht als in der Küche eines Restaurants. Somit bekamen wir also Hunger. Hier in den USA gibt es ja noch viel mehr Fastfoodketten wie in Deutschland. Viel viel mehr! Und da wir schon einmal hier sind, wollten wir ein Neues testen. „Dennis“ heißt der Schuppen. Erster Schock, hier muss man sich brav in eine Schlange anstellen. Erst nach einiger Zeit wird man von der Bedienung zu seinem Platz geleitet. Ein Fastfoodladen mit Platzreservierung! Demnächst mit Smoking, Krawatte und hohe Absätze für die Herren. Aber Heinz Ketchup zu jeder Bestellung (und wenn es nur Wasser ist), dazu noch ein Strohhalm zu jedem Getränk. Steffi findet ja Las Vegas etwas verwirrend. Ist es auch in einigen Gegenden. Die Hotelanlagen sind so groß, da ist es nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden. Das wir aber prinzipiell immer den Falschen finden, grenzt schon an ein Wunder. Egal was wir machten, wir kamen nie da raus, wo wir hin wollten. Einmal standen wir vor einem Haufen Bauarbeiter, von denen nur der Anführer Englisch konnte und fragten nach dem Weg. Die haben uns durch eine komplette Baustelle und durch den Lieferanteneingang geschickt. Wenn all die Touris wüssten, wie es hinter den schicken Wänden aussieht. Auch sonst wurde der Lieferanteneingang ein guter Freund. Am Ende hatten wir es aber langsam drauf.
Kommen wir noch einmal zu einigen der Attraktionen zurück. Da gibt es so eine Star Trek Show in 3 bis 5 D. Die ist so etwas von Klasse. Da ist alles, die ganze Show, total echt gemacht. Mit Schauspieler in Star Trek Uniformen und tollen Effekten. Star Trek Experience hat zwei Showeinlagen. Die gehen dann in etwa folgendermaßen: Man wird mit bis zu 20 Personen zu einer Vorführung an Bord einer Raumstation gebracht. Wie schon gesagt, alles Show. Auf einmal wackelt die Wand, Licht flackert und Monitore fallen aus. Wir werden angegriffen. Der Uniformierte bewaffnet sich und fordert uns auf, ihm zu folgen. Jetzt erlebt man einen Angriff der Borg hautnah und sehr realistisch mit. Vielleicht sogar zu realistisch. Sorgen macht man sich um den einen oder anderen Gast. Die lassen sich richtig fallen. Springen von rechts nach links, ducken sich und schauen sich nach Borgsoldaten um. Fehlt nur noch, dass die unseren Schauspielführer niederstrecken, sich den Plastelaser aneignen und mit lautem Geschrei die Korridore erstürmen. Ganz nebenbei Schauspieler-Borgs abschlachten und „Lebe lange und im Frieden“ schreien. Ja ja, zu viel Realismus tut auch nicht gut. Uns hat es aber gefallen.
Den meisten Bammel hatten wir nur vor den Stratoshere Tower. Der thront etwas sehr hoch über der Stadt. Trotzdem mussten wir die 112 Stockwerke mal hoch. Ein Powerlift schießt einen förmlich dort hoch. Der Liftboy war etwas sonderbar. Der wackelte immer von einen Fuß auf den anderen, kaute an den Fingernägeln und sah auch sonst etwas nervös aus. Platzangst? Da ist natürlich ein Lift der am wenigsten geeignete Arbeitsplatz in Las Vegas. Wobei, es gibt noch mehr. Als Kleptomane im Casino, als Star Wars Fan bei Star Trek Experience oder als Roy bei Siegfried und Roy. Am dritten Tag wird dann Las Vegas ohne Geld langweilig. Natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Aber dafür müsste man einen Kredit aufnehmen oder Körperteile spenden. Aber ein Erlebnis, ein Erlebnis war es allemal. Fazit: Die ersten Tage TOP. Aber nachdem das Geld alle ist, ist es nur noch ein Blitzgewitter in der Wüste. Aber immer noch ein Schönes!
Valley of fire
Willkommen im Land der unbegrenzten Sonne. Heute regnet es. Aber in all den Tagen ist es wirklich das erste Mal, das Wasser vom Himmel fällt. Preiset den Herren!! Ansonsten sind hier, laut Autoanzeige, immer zwischen 70-100 ° Fahrenheit. Was das in Grad Celsius ist, wissen wir nicht. Aber es ist heiß! Heute also eine willkommene Abwechslung. Bevor wir aber zum heutigen Tag kommen, noch eine kleine Geschichte über amerikanische Kleinstädte und deren Hintergärten. Es scheint hier so einen Wettbewerb zu geben: wer den größten Schrottplatz hinterm Haus hat, der gewinnt einen freien Tag im Schrottplatz Adventure Park. Und das wollen anscheinend alle. Die sammeln wirklich alles. Da steht von verrosteten Motoren bis hin zu halb verrotteten LKWs alles im Schrebergarten.
Ganze Hinterhöfe voller verbogenen und verrosteten Männerspielzeug. So kommt es nicht selten vor, dass in den einen oder anderen Ziergärten ein Boot vor sich hin rostet. Wie muss man bitteschön drauf sein, um in der Wüste ein Boot hinter dem Haus stehen zu haben? Oder warten die alle auf Gottes zweite Sinntflut? Dann kann man schnell den dicken Hund, die Kinder und die Frau ins Boot rollen und sich nur noch um die Pegelstände kümmern. Preiset den Herren!! Wenn man sich hier umsieht, scheinen die alle etwas zu wissen, was wir nicht wissen. Wir glauben langsam auch, das Ende ist nah. Auch wir werden uns morgen Schwimmwesten kaufen und ein „Jesus lebt“ Schild aufs Auto kleben. Man weiß ja nie, wann der Regen wieder aufhört. Amen!!! Heute schauten wir auch kurzzeitig einem TV-Prediger zu. Der hatte die Weste schon um. Insgeheim hoffen wir, dass es nicht die Schwimmweste war. Preiset die Errungenschaft der Irrenanstalt. „Heal, heal! Touch the screen…“.
Der heutige Tag fing ja etwas kälter an. Zum Glück können Klimaanlagen aber auch anderes. Bei 25°C ist es hier schon ziemlich kalt. Wir sind dann also wieder mal in einen Nationalpark gefahren. Es gibt ja so viele von denen hier, da kommt man schon auf die Idee, das alles das Gleiche ist. Jetzt nicht falsch verstehen, denn jetzt kommt wieder eine Geschichte.
Wir springen zurück zu gestern. Wir saßen also wieder im Auto, die Klima arbeitete am Limit und wir schlichen so den x-ten Freeway auf der x-ten Spur dahin. Da stand auf einmal ein Schild mit der Aufschrift: „Valley of Fire Park“. Man muss wissen, wir haben einen Nationalpark-Pass. Das ist eine Eintrittskarte für 1 Jahr in alle Nationalparks der USA. Ja, man muss hier dafür bezahlen, da zusein und rumlaufen zu können. Wir bezahlten also 50$ „that`s a lot of money I found“. Da wir also diesen Pass hatten, fuhren wir vom Freeway ab und machten einen gewollten Umweg in den „Valley of Fire Park“. Nichts ahnend, dass es noch 20 Meilen bis zum Park sind. Maximum-Speed 35 Meilen! Das ist eine ganz einfache Rechnung. 35 Meilen Geschwindigkeit macht 35 Meilen in der Stunde. Bei 20 Meilen Entfernung! Na, da strengt Eure Finger mal an. Warum 35 Meilen Höchstgeschwindigkeit? Hier kann man nichts umfahren! Hier lebt nämlich nichts. „Auf den nächsten 20 Meilen kein Lebewesen, bitte trotzdem schleichen… man weiß ja nie!“ Als wir endlich angekommen waren und den Parkpass vorzeigten, sagte der nette Ranger, wohl der einzig Lebende hier, dass dieser Pass nur für die Nationalparks gilt. Äh? Dieser Park ist aber ein State Park und kostet somit 6$ pro Fahrzeug. Hat die Sonne dein Gehirn geröstet? Kein National, sondern ein State Park? Liegen die anderen Parks nicht alle in irgendeinem State (Bundesstaat) und liegt dieser Park nicht in einer Nation (Land wie die USA). Für was zahlen wir 50$? Zurück wäre doof, denn nur geradeaus kommt man zurück auf den Freeway und hat ein paar Kilometer gespart. Leider war auch im Park 35 Meilen Geschwindigkeit! „Vorsicht! Reptilen könnten auf der Fahrbahn stehen!“ Man waren wir erleichtert, Kühe hätten echte Beulen gemacht. Alles in allem waren wir gestern 6 Stunden im Auto unterwegs. Zusammen mit dem verrückten LKW-Fahrer, der uns bergab und „fullspeed“ vor einer Kurve überholen musste. Natürlich kam etwas von Vorne und er ging voll in die Eisen. Mit dem Erfolg, dass das Fahrerhaus neben uns stand, aber die Hinterachse hinter unserem Auto qualmte. Erst ging Matthias voll auf die Eisen, damit das Arschloch vorbei kommt. Als der Truck dann selbst bremste, als gebe es kein Morgen, ging nur noch die Flucht nach Vorne, um einen Massencrash zu verhindern. Das hätte Hollywood nicht besser machen können. Nur die Schauspieler wurden dieses Mal nicht gedoubelt.
Nach dem Schock also heute zum Bryce Canyon, davor mit Affenzahn durch den Zion National Park (diesmal mit gültigem Pass!). Die gleiche Idee zum Bryce zu fahren, hatte auch eine Busladung Asiaten. Somit stritten wir uns also um die besten Plätze am Aussichtspunkt. Da aber auf der asiatischen Seite auch ein paar Kamikaze-Veteranen dabei waren, haben die wohl eindeutig die spektakuläreren Bilder. Überhaupt: Kamikaze-Veteranen?! Da hat man seinen Beruf aber auch verfehlt. Dann fing es auch noch an zu regnen. Wir also sofort ins nächste Motel nach Page. Page ist sehr bekannt für seine Landschaft, für seinen Antelope Canyon und diesen Staudamm eben (siehe Bild). Und was machen wir? Wir erforschen unseren ersten Wal-Mart, den wir in den USA gefunden haben. Das ist unser Einkaufsnationalpark. Wir hätten ein Leader mieten können, so groß ist das Teil. Steffi buchte die Survival-Tour durch die Kosmetikabteilung, während ich am Aussichtspunkt neben dem Werbemonitor zurück blieb. Dann kämpften wir uns durch die Elektroabteilung bis hin zum Wurststand. Hier und bei der Schokolade trafen wir auf ein paar Ureinwohner. Von da aus konnten es nur noch ein paar Meilen bis zu den Kassen sein. Am Ende noch ein paar Fotos, dass man es geschafft hat und raus hier. Wenn es nach uns geht, sollte man im Wal-Mart auch solche Karten mit Tourangaben verteilen. Tour 1: vom Eingang bis zur Gemüseabteilung = Leichter Schwierigkeitsgrad. Tour 2: vom Eingang über die Wurstabteilung, durch den Schokoladencanyon und am Ende durch die Colabucht = höchster Schwierigkeitsgrad. Tour 3: vom Eingang bis zum Ausgang, durch alle Abteilungen außer die Obst und Gemüsehügel = Schwierigkeitsgrad: nur für Lebensmüde zu empfehlen! Fazit: In den USA ist entweder alles schnell und groß oder eben langsam, klein und niemand zu sehen. Die Landschaft ist wie immer ein Anblick, das Kino in Page hatte aber nur 2 Filme. Tja, man muss sich halt daran gewöhnen.
Grand Canyon / Flagstaff
Und auch heute sind wir, genau wie gestern und auch morgen in den Vereinigten Staaten von Amerika. In dem Land der unbegrenzten Plappermäuler. Entweder wir fallen einfach wirklich nicht auf oder dem gemeinen Amerikaner ist das egal. Wo wir auch vorstellig werden, überall haben wir ein Gespräch am Hals. Das ist meistens sehr lustig und unterhaltsam. Solange man die Zusammenhänge versteht oder wenigsten an den richtigen Stellen nickt, ist alles im grünen Bereich. Es fängt eigentlich immer gleich an. Sobald man auf die Frage: „How are you?“ mit „Fine, thanks“ antwortet und dann noch weiß was „order“ und „That`s your tip!“ heißt, schon hat man die Büchse der Amis geöffnet.
Da erfährt man meist immer etwas über die Wohnverhältnisse des betreffenden US-Bürgers. Also Wohnort, Kirchenzugehörigkeit und wenn man Pech hat, viele nützliche Reiseziele seiner Heimatstadt. Dann, wenn sie sich warm geredet haben, geht es weiter über ihre Reiseziele, bis hin zu Arbeitsstellung und den letzten verschreibungspflichtigen Medikamenten. So weit so gut, darauf können wir ja noch reagieren. Dann gibt es aber auch echte Cowboys mit den unterschiedlichsten Dialekten. Das klingt dann wie Englisch rückwärts. Das ist halt so. Ein Berliner versteht auch keinen Bayern oder Schwaben. Und so wie ein Amerikaner bei echtem sächsisch in sein Dictionary beißt und nur noch dümmlich grinst, so geht es uns dann bei so manchen Einheimischen hier im wilden Westen. Wobei die echten Einheimischen hier ja die Indianer sind. Die nehmen ihr Los unter der US-Regierung wenigsten mit Humor. Manche von ihnen haben am Straßenrand von Nationalparks kleine Stände, wo sie Souvenirs für die Reisenden verkaufen. Aber es halten natürlich nicht immer Leute an. Somit kommt es dann zu solchen sonderbaren und witzigen Werbeanzeigen: „Nice Indians ahead!“ Nette Indianer voraus! Die ziehen einem nicht mehr den Scalp ab und wenn doch, dann wenigsten im feinsten Oxford-Englisch.
Heute waren wir also unterwegs zum Grand Canyon. Auf dem Weg dahin kam uns ein Haus in zwei Teilen entgegen. Soll ich es noch einmal schreiben? Ein Haus kreuzte unseren Weg. Die bauen hier vier Wände aus Brettern und Sekundenkleber. Das Haus wird dann zerlegt und auf einem LKW gebockt. Dann geht es auf die Reise. Irgendwo ins Niemandsland. Dort werden die zwei Hälften mit Tacker zusammengekloppt und schon steht wieder ein Red-Wood als Hausersatz in der Pampa.
Da schaut man echt nicht schlecht, wenn einem so ein Haus entgegenkommt. Es fehlen nur noch der Pool und die dazugehörige Pappmasche-Sprungschanze. Irgendwann waren wir natürlich am Grand Canyon. Ein Ausblick. Man kann so viel Zeiten der Erdgeschichte in diesen Felsen ablesen. Es ist wie ein Buch. Okay, für den Laien ist das wie ein auf dem kopfstehendes chinesisches Kochbuch. Aber faszinierend ist es trotzdem. Wir sind also ausgiebig gewandert. Die sind hier nicht von schlechten Eltern. Da fehlt schon mal die Absperrung und runter geht’s und das im wortwörtlichen Sinne. Für über 250 Leute geht es hier im Jahr runter. So viele Menschen verunglücken pro Jahr am Grand Canyon. Nach der Statistik müsste es für Einen heute wieder bergab gegangen sein. Ich beneide ihn nicht. Ich würde aber an seiner Stelle den Parkeintritt zurück verlangen.
Fazit: Dieser Ausblick ist Welt- und Filmgeschichte. Man spürt förmlich die alten Siedler, was sie auf sich nahmen in der neuen Welt. Für diese Strapazen dürfen ihre Nachfahren manchmal etwas verrückt sein. Bei dieser Sonne lässt sich das nicht vermeiden.
Flagstaff / Phoenix
Hallo Dude! Zurück im Land der unbegrenzten Weiten. Ja, ja, weit ist das Land. Und lang und breit. Für viele Menschen ist ja der Weg das Ziel. Nicht für uns. Da ist das Ziel das Ziel! Der Weg dagegen ist anstrengend. Besonders auf amerikanischen Straßen. Man hat uns mal erzählt, dass hier alle Bürger mit gültigem Ausweis viel, viel relaxter wären. Vor allem auf den Straßen soll es viel ruhiger und gesitteter zugehen. Ruhiger stimmt. Hier hupt man echt nicht oft. Aber wenn, dann sehr ausgiebig und lange. Es soll schon Leute gegeben haben, die haben sich durch drei Bundesstaaten durchgehupt. Was wir aber bis jetzt nicht bestätigen können ist, dass es gesitteter zugeht. Hier herrscht das Gesetz des Stärkeren. Somit auch des Größeren. Und groß ist hier jeder.
Haben irgendwie noch nie, außer am Reifen eines Hummers klebend, einen Ford Focus, A2 oder Toyota Micra gesehen. Dafür aber schon mehr qualmende Reifen und glühende Bremsen als in Deutschland. Heute erst bahnte sich eine eiserne Lady unter Einfluss des Vorabendprogramms (hier gibt es Kochsender mit Brechreizgarantie Motto: Was man alles mit Erdnussbutter manchen kann…) durch den Verkehr. Wie sie sich so am Lenkrad festbiss, sah schon im Rückspiegel nicht gut aus. Auf der dreispurigen Stadtautobahn hatte sie ja genug Platz zum austoben. Geendet hat die Fahrt quer auf zwei Spuren mit der Sounduntermalung von Gummi auf Asphalt und einer Rauchentwicklung der Stufe 3.
So geht es zu. Hier darf man ja links und rechts überholen. Und so schert man sich nicht lange um irgendwelche Blinkzeichen. „Der macht schon Platz, sonst mach ich den platt.“ Deswegen funktioniert hier blinken auch nicht. Hier lässt dich keine Sau raus, bevor du nicht entweder mit der Magnum oder einem Behindertenausweis wedelst. Alles total entspannt. Die Übernachtung in Flagstaff letzte Nacht war leider vom gleichen Kaliber. Bis jetzt hatten wir überall schöne Hotels und Motels gefunden. Es gab auch ein paar der mittleren Kategorie, aber alles in allem sehr schön. Nur dieses Motel 6 fiel etwas aus der Reihe.
Ab in die Badewannenpfütze und wieder raus. Bloß kein Kontakt. Die Nacht setzte dann allem die Krone auf. Das Motel steht in der Nähe eines Bahnübergangs. Anscheinend ohne Signal, denn der regelmäßige 30-minütige Bahnverkehr kündigte sich sehr laut an. Zwischen den Intervallen fiel man mal wieder in komische Träume. Wir sind dann sehr früh aufgestanden. Wollten die 140 Meilen nach Phoenix schnell hinter uns bringen. Nach einer Nacht voller Zugpfeifen und Polizeisirenen (ja auch die waren in regelmäßigen Abständen auf Verbrecherjagd), wollten wir nur in ein richtiges, ein schönes Hotel.
Und siehe da, es wurde ein sehr schönes sogar. Als wollte man uns für die letzte Nacht entschädigen. Hier zeigen die Amerikaner uns, was hier Gastfreundlichkeit und Service bedeutet. Gleich hauen wir uns an den Pool, dann geht es ab in den Zoo und mal sehen was noch so passiert. Auf etwas kann man sich aber verlassen… wir werden es berichten.
Fazit: Flagstaff war nichts für uns. Die hatten eine Tankstelle an der das Personal in Gruppen neben den Zapfsäulen rauchte. Die Polizei machte ihr Blaulicht gar nicht erst aus und der Zug fuhr hupend durch drei Bundesstaaten. Nicht noch mal mit uns.
Palm Springs / Joshua Tree Park
Und erneut sind wir mitten drin. Im wilden Westen der USA. Im Land der unbegrenzten Reifenplatzer am Straßenrand. Hier kommen mehr Reifen zu Schaden als Tiere überfahren werden. Wobei wir nicht sagen wollen, dass es hier keine überfahrenen Tiere gibt. Die Amerikaner haben das Überfahren von Tieren zur wahren Kunstform erhoben. Das sieht schon beeindruckend aus, wenn eine dieser Höllenmaschinen so ein armes Tier zu Klump fährt.
Die Muster auf der Straße sind eine Ausstellung wert. Aber noch mehr als Tiere verenden Autoreifen auf den Freeways. Eigentlich vergeht keine Meile ohne Reifenfetzen. Manche bis in ihre Atome zerlegt. Dafür gibt es nur zwei Erklärungen, entweder fahren die alle mit billigen chinesischen Gummiimitaten oder es gibt doch noch den einen oder anderen Indianerstamm der mit Pfeil und Bogen auf die westwärts ziehenden Wagenkolonnen zielt. Wir wollen ja noch vom gestrigen Tag berichten. Wir waren nicht mehr im Zoo. Viel besser, wir waren auf einer Kakteen-Odyssee. Nachdem wir den Pool ausgetrunken hatten, wollten wir ein paar echte, wildlebende Kakteen fotografieren. Das dieser Plan nicht so leicht umzusetzen war, dämmerte uns erst, als wir auf dem Weg in den wilden Osten der Stadt echt auf ein paar sehr verlassene Straßen dahin fuhren. So ging es ein paar Stunden lang. Immer wo wir die Kakteen sahen, kamen wir einfach nicht hin.
Es führte kein Weg ran – es war zum verzweifeln. Dabei wollten wir unbedingt Kakteen fotografieren. Als wir endlich eine Stadt anfuhren, begangen wir kurzerhand Hausfriedensbruch, rannten in den Garten und fotografierten ein paar Kakteen. Geschafft! Jetzt nichts wie ab nach Hause zum Hotel. Am Abend dann die Zweite Odyssee. Ein amerikanisches Einkaufszentrum. So groß sind manche Städte in Deutschland nicht. Selbst mit Karte kam man hier sehr langsam voran. Und diese Massen an Menschen. Eine Machete hätte gute Arbeit geleistet. Wir fanden aber alles was wir suchten. Nämlich ein Kino. Da der Zoo ja ausfiel, wollten wir wenigstens einen Film ansehen. Also nichts wie rein. Und man glaubt es nicht, im Land von Hollywood und „Double, double Burger“ kamen wir in einen Kinosaal, den eine Kerze voll erleuchten konnte. Das war ein so kleiner Saal, da konnte man auf seinem Platz jeden weiteren Anwesenden die Hand reichen. Und dann der nächste Rekord. Filmriss nach nicht einmal 3 Sekunden. Das Bild war noch gar nicht da, da riss der Film. Rekord! Unschlagbar selbst für deutsche Verhältnisse. Als es nach einer Verzögerung endlich los ging, waren wir erst recht niedergeschlagen. Okay, die Leinwand sah von Anfang an nicht groß aus, aber wir hatten die Hoffnung, die öffnet sich noch. Doch jetzt erkannten wir unseren fatalen Fehler. Öffnen? Wohin? Die schauen ihre Filme doch nicht etwa im 4:3 Format? Da fehlte die Hälfte Links und Rechts. Der Sound holte aber alles wieder raus. Und als wir nach dem Film noch durch das Center streiften, konnten wir uns vor feilgebotenen Waren kaum retten. Die Kreditkarte glühte und aus dem Gesicht von Steffi schien die Konsumsonne.
So lobt man sich das. Heute ging es nach Palm Springs. Die letzte Große (sehr große) Fahrt. Etwas über 330 Meilen. In dieser Zeit, da wird man schon älter. Wir fuhren noch durch den Joschua Tree Nationalpark. Da gibt es endlich freilebende Kakteen und eben diese Joschua Bäume. Die wurden von den damaligen Siedlern (Mormonen) so genannt, weil die Form dieser Bäume aussieht, wie der betende Prophet Josua. Aha, alle sieben Hände also weit ausgestreckt. Toller Prophet dieser Josua. Echt, sieben Hände! Also wir fanden, wir sollten den Park umbenennen. Die sahen nicht wie ein Prophet, nicht mal wie ein Türsteher aus. Ab heute ist das der Strubelpeter Nationalpark. Am Visitor-Center angelangt, parkten wir sehr vorbildlich neben dem Behinderten Parkplatz vor einem roten Marker. Es dauerte nicht lange und ein Parkranger stand vor uns. Mit zittriger Unterlippe und Hand am Revolver fragte er uns wo wir her kämen. „Germany, Sir!“ „Ihr parkt da vor einem roten Marker!“ „Yes, Sir!“ „Das ist mein roter Marker!!!“ Oh mein Gott, er war sichtlich erschüttert. Da parkt jemand auf seinem Parkplatz. Wir schauten uns um.
Alle Menschen schauten verstohlen weg, machten sich aus dem Staub ins Haus und lugten hinter den Vorhängen vor. Oh Gott, sein Parkplatz. Der ortsansässige Beerdigungsunternehmer nahm schon mal Maß. Wir blinzelten gegen die Sonne und warteten. Aber es passierte nichts… Sonntags schien der Ranger keinen erschießen zu wollen. „Das nächste Mal parkt ihr nicht vor einem roten Marker!“ „Yes, Sir!“ Wir fuhren weiter und schauten beim ausparken noch einmal den roten Marker an. Und wirklich, da stand weiß das Wort „Ranger“ darauf. Es war sein Marker! Sein roter Marker! Weiter ging es also durch den Park und dann weiter nach Palm Spring. Jetzt sitzen wir in einem Waschsalon und waschen unsere Sachen. Muss ja auch mal sein. Was wir heute noch machen wissen wir noch nicht. Da wir aber 7 Stunden unterwegs waren, wohl nicht mehr viel. Ein Subway suchen, die Zeit miteinander verbringen und vielleicht noch etwas im Pool planschen. In diesem Sinne: wie nennt man einen weiblichen Kaktus? Kak-Tussi. Fazit: Phoenix scheint eine schöne Stadt zu sein, auch wenn wir davon nicht viel mitbekommen haben. Der Nationalpark war wie immer faszinierend und dessen Namensgebung eine helle Freude. Es wäre schön, wenn man mehr Zeit hätte. Das nächste Mal einfach ein paar Wochen mehr Urlaub beantragen.
Aufenthalt in San Diego
Good evening ladys and gentlemen. Welcome back in the country with the most instabil wood experiment homes in the world. Man glaubt ja nicht was hier alles aus dem Rohstoff Holz gebaut wird. Zahnstocher, Häuser und Fordautomobile. Einen besonderen Augenmerk richten wir einmal auf die Häuser. Komplett aus Holz gebaut, besser gesagt Pressspanplatte. Okay, die DDR hatte Asbest, aber das zumindest im Zusammenhang mit dem Mangelrohstoff Beton.
Hier im wilden Westen ist aber alles aus Holz, pardon Pressspan. Dann einfach eine nette Verkleidung ran und schon ist die Illusion eines Hauses perfekt. Normalerweise müsste man mit einem Hammer die Räume des Hauses verbinden können. Wir sehen solch unfertige Scheiterhaufen in Einfamilienwohnraum-Form hier überall. Die bauen ganze Wälder wieder auf. Hauen Tapete ran und nennen das dann „bezugsfertig“. Unsere Reise geht ja langsam zu Ende. Nicht mehr lange und es geht heimwärts. Mit einem lachenden und weinenden Auge sehen wir der Abreise entgegen. Jetzt ist es wichtig, noch so viel wie möglich von diesem Teil von Amerika aufzusaugen. Auch wenn wir langsam geschafft sind. Die Reise strengt schon etwas an. Trotzdem durchstreifen wir die Gegend mit offenen Augen, erziehen unseren Körper täglich mit Subway und schnappen hier und da die landesüblichen Kuriositäten auf. Wir fangen an Autonummernschilder zu lesen. Mal schauen ob wir noch ein paar lustige finden.
Hier in den USA darf sich jeder sein Nummernschild aussuchen. Da überholt einen schon mal ein „I ? mummy“ oder man findet im nächsten Spielzeugladen endlich die passende Antwort zur Moses Action-Figur. Die schlägt nur Einer! Der unbezwingbare, Superheld aller Superhelden…. „the incredible Jesus“. Die Deluxe Ausgabe. Inklusive Weinkrug und 5 Brotstücken. Leuchtet im Dunkeln. Moses und Jesus, damit lässt sich schon mal ein langweiliges, verregnetes Wochenende rumkriegen. Und am Montag, geht es dann mit der Abendmahl-Lunchbox in die Schule. Und wenn man mal wieder von den Anderen verdroschen wird, dann kann man seine Zähn da rein legen und schön zum nächsten Zahnarzt gehen. Heute also in San Diego. Wieder einmal in Old Town. Da gibt es meist Museen über die Besiedlung dieser urbaren Welt. Das müssen harte Kerle gewesen sein. Leicht war das sicher nicht. Auf der einen Seite die christlichen Fanatiker, die in Europa keiner wollte, dann die ganzen Banditos, die auf Europa keinen Bock mehr hatten, und dann die blöden Indianer, die ihr Land nicht hergeben wollten. Ein Pulverfass. Davon erzählen die Museen.
Es ist sehr aufschlussreich, meist traurig und brutal. Amerika, das Land der Träume. San Diego ist eine der schönsten Städte hier. Leider sind wir nur kurz da. Hatten aber die Zeit zum alten Leuchtturm zu fahren. Der liegt auf einem Militärgelände, ist aber frei zugänglich. Dort oben hat man den Pazifik nach den ehemals bösen Japaner abgesucht. Heute werden die mit Reisebussen auf den Militärfriedhof gefahren. Wenn die in den Gräbern das wüssten. Zum Schluss noch eine Anekdote zum Thema Frauenparkplatz. So parkt man hier richtig. Der mittlere Strich von zwei Parkplätzen ist die Markierung, Mitten rein statt nur dabei. Wer sagt da noch, da passt man nicht rein? Unter den linken hinteren Reifen ist noch der Micra, der da vorher stand, zu erahnen. Der Besitzer wird ihn vergeblich suchen. Fazit: San Diego hat viel zu bieten. Einen botanischen Garten, Sea World, Zoo und so weiter. Leider haben wir das alles nicht geschafft. Deswegen ein Punkt Abzug. Aber die Kinos hier waren sensationell. Da können sich die daheim gebliebenen Kinobesitzer eine Scheibe abschneiden. Dafür wurden Filme gemacht. Prima!
Unser Aufenthalt in Los Angeles
Die letzten Tage im Land der unbegrenzten Weiten, der immer bedankenden Liftboys und ewig langen Straßen. Die letzten Tage in Los Angeles. Der Abschluss unserer Reise, manche würden sagen epischen Odyssee durch den amerikanischen Mikrokosmos. Die letzten Tage vergingen wie im Fluge. Der erste Tag in Los Angeles war geprägt von zwei Ereignissen. 1. das Suchen eines Shopping Outlet-Centers und 2. das finden eines Shopping Outlet-Centers. Gefolgt von 2.1. ausgeben von Geld. Da ist man schon in der (flächenmäßig) größten Stadt der Welt, trotzdem muss man in die Wüste fahren, um solch eine gigantische Anzahl von Läden zu günstigen Preisen zu finden.
Leute die sich auskennen würden sagen, wir sind mit der Kirch ums Dorf gefahren. Für was ist die USA besonders gut? Genau, die Kreditkarte zum glühen zu bringen. Besonders bei dem Dollarkurs. Am Abend holten wir dann unseren Reiseführer für L.A. ab… unsere gute Freundin: Bettinchen. Und kaum das wir uns versahen, waren wir schon am Santa Monica Pier. Meilen weiter Strand und Nippelhart-Kaltes Wasser. Hier wurde Baywatch gedreht. Die Nippel- äh Kultserie mit David Hasselhoff und sprechenden Siliconbergen als Kitt-Ersatz. Nun gibt es ja mit der Serie mehrere Probleme. 1. Es rennen immer gut gebaute, braungebrannte, halbnackte Menschen in Zeitlupe über den Strand. Wenn man hier einmal ist, wünscht man sich eigentlich nicht, dass irgendjemand hier in Zeitlupe und dann auch noch halb nackt die Wellen bricht. 2. Problem, das Wasser ist so kalt, dass sogar die Bojen schrumpfen. Wie haben die damals Schauspieler gefunden, die sich da in die Fluten gestürzt haben? Da implodieren einem doch die Eier! Und wenn die Eier eines Mannes weg sind, was will man da noch retten? Hier badet ein Normalsterblicher nicht gerne. Aber etwas los ist auf dem Pier jeden Tag. Hier steppt der Bär, hier tanzt die Maus. Gigantisch!
Den zweiten Tag in L.A. nutzten wir, um die Universal City Studios zu bereisen. Wir hatten es früher wissen sollen, diese Idee hatten auch andere. Die Universal City Studios, das ist ein Vergnügungspark über Hollywood with a lot of attractions and a horde of Japanese with colorful flags. Diese Japaner haben nichts gelernt im Krieg. Immer noch werden sie mit schwerem Gerät an der Küste der USA ausgeschüttet. Nach der Landung beginnen sie sofort mit ihren Kamikazeangriffen auf Einrichtungen aller Art. Bewaffnet mit mindestens 3 Digitalkameras, finden sie trotzdem noch Zeit, mit dem Handy Bilder zu machen. Mit dem Handy! Und dann kennen die keine Gnade und keine Zahnärzte. Wenn so eine Horde auf einem zu rennt, sieht man schon am Horizont die gelben Zähne wie Goldbarren glänzen. Zuerst kommt der Leader mit einer farblich sehr ansprechenden Fahne. Dieser Fahne rennen die kleinen, gelben Zähne dann alle hinterher. Und wenn da gerade eine Frau im Wege steht, die ihr Baby stillt, die wird komplett umgerannt und dabei werden noch fleißig Bilder geschossen. Mit dem Handy! Der Startschuss in dem Park war eine wahre Schlacht. Hier stirbt jeder für sich allein. Wer es nicht schafft, bleibt liegen. Fällt bei den Japanern der Führer aus, nimmt ein Anderer seine Fahne und sein Handy.
Also so ein Park ist schon eine schöne Sache. Das Wort Entertainment haben die Amis im Schlaf drauf. Die Rides waren echt spektakulär. Die Mumienachterbahn mussten wir gleich zweimal hintereinander fahren. Jedes Mal wurden wir fotografiert. Wir sahen irgendwie nie richtig entspannt aus. Wir musste uns nicht, wie viele andere Parkbesucher, um die besten Plätze bei den sagenhaften Attraktionen prügeln. Da gab es Terminator 2 – 3D (ein Geschenk für jeden James Cameron Fan), Backdraft, Shrek, der weiße Hai, Waterworld und so weiter und so weiter. Wir hatten extra (für etwas mehr Geld) einen „Front of Line“ Pass gekauft. Das heißt, wir hatten immer einen extra Eingang und reservierte Plätze. Dafür haben wir auch bezahlt. Das Fußvolk stand in der Hitze, während wir gemütlich im Schatten saßen. Ein geiler Pass. Leider mussten wir immer etwas mit dem gemeinen Pöbel streiten. Das interessierte die einfach mal nicht. Da wird über Absperrungen gesprungen und nicht vor roten Linien halt gemacht. Besonders Kinder kennen da keine Gnade. Getreu dem Motto: lokalisieren, fixieren, anfassen und umschupsen. Und die Eltern? Die juckt das einfach nicht. Die lächeln noch und sind froh, dass es mal zur Abwechslung nicht beißt. Es sollte Schließfächer für diese Bälger geben. Kleine dunkle Kammern, wo sich die Nummern aller paar Minuten ändern. Fassen wir also zusammen: von Links die Harakiriejapaner und von rechts die dicken, lolli-lutschenden Ausgeburten der Hölle. Da wird die Shrek 4D Attraktion zur Kampfarena. Da fließt Blut, nicht nur auf der Leinwand. Trotzdem waren die Universal City Studios einsame Weltklasse. Davon träumt jeder Junge seit seiner Geburt.
Was einen hier geboten wird ist der wahre Wahnsinn. Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen einer Stadtführung mit Bettina. Die Informationen schlugen in Sekundenbruchteilen in unser Hirn ein. Der Bodycount an Gehirnzellen war unglaublich. Es war hoch interessant, wobei ich 98% schon wieder vergessen habe. Aber wir haben in zwei Tagen so viel gesehen. Beverly Hills zum Beispiel. Wir finden den Stadtteil verkommen. Überall diese Touristen mit Kameras. Echt, dass hat der Rodeo Drive nicht verdient. So standen wir also als typische Touristen mit Kamera an der Ecke und schauten den Limousinen nach. Und ganz nebenbei aß ich einen eingeschweißten Zitronenkuchen. Ecke Beverly Hills Drive / Rodeo Drive. Ja ja, an Dekadenz ist das wahrlich nicht zu toppen. Übrigens, der Kuchen war scheußlich. Aber die Folie war aus feinstem Erdöl. Natürlich waren wir auch auf dem Hollywood Boulevard. Am Chines Theater, am Premierenkino, auf dem Walk of Fame. Wir hatten so ein Pech, da gab es doch echt eine Filmpremiere. Und das nennen wir Pech? Ja, wenn es „Jackass 2“ ist, nennt man das Pech. Wir wandelten auf historischen Boden. Die Sterne und dann all die Finger- und Handabdrücke. Und überall soviel Touristen. Wo sind wir hier eigentlich? In Hollywood?! Echt mal, sind doch auch nur Stars. Die kacken auch nicht anders als wir. In goldene Schüsseln vielleicht, aber sonst ist alles gleich. Könnt ihr ja einen Arzt fragen. Kommt alles aus dem Gleichen raus. Trotzdem ist es etwas Besonderes, da zu stehen, wo wir standen. Und wenn es nur darum geht, dass man da stand, und all den anderen Touristen das Bild versaute. Weiter geht es auf der Stadttour. Ans Hollywoodzeichen kommt man ja nicht wirklich nah ran. Man könnte ja einen Buchstaben mitnehmen und als Souvenir im Handgebäck schmuggeln. Wir waren aber an der nahsten Stelle. Leider fehlt hier das Teleobjektiv. Wir trösteten uns. Denn auf dem Handy von so manch anderen Touristen sieht man nur einen weißen Pixel. Ansonsten haben wir noch ein paar Shoppingcenter und deren Essens-Spezialitäten kennen gelernt. Nach drei Wochen ist unser Magen nun endgültig versaut. Man glaubt nicht, dass ein Mensch für Spaghettis töten könnte.
Fazit: Los Angeles muss man auf einer Amerikareise unbedingt besuchen. Hier kann man so viel erleben und echte Hollywoodluft schnuppern. Ein Eldorado für Filmfreaks.
Nachwort
Diese Reise ist vorbei. Gesehen haben wir echt viel. Als wir den Wagen abgaben, lächelte uns der freundliche Mitarbeiter beim Meilenablesen an. Er benötigte für diese Entfernung ein halbes Jahr. Wir nur 3 Wochen. Das Reiseland USA ist ja ein sonderbares Land. Viele Errungenschaften kann man als Europäer nur schwer verstehen. Trotzdem war es eine schöne Reise in einem Land far far away.
Wir haben viele nette Menschen getroffen, hatten viel Spaß und auch den einen oder anderen Hitzeschlag und Freewaykoller. Aber man muss es einmal erlebt haben. Das Land in dem selbst der Milkyway-Riegel viermal so groß sind wie bei uns. Wo der gemeine Amerikaner sein Auto am Caravan durchs Land fährt, wo eine kleine Cola so groß ist wie bei uns ein Kasten, ein Land wo ein Klo mehr Wasser hat als so mancher See, wo fast jeder Geldschein bemalt ist und wo die Autos größere Reifen als Fahrer haben. Ein Reiseland, wo man mehr spanisch spricht als man es erwartet hätte, wo Leute dafür bezahlt werden, dich ständig anzulächeln und zu applaudieren und ein Land, wo man hinkommen kann wo man will und sich jeder für deinen Gesundheitszustand interessiert. Es ist ein nicht ganz normales Land mit seinen 10 spurigen Freeways und seinen V8 Motoren aber nur 75 Meilen Höchstgeschwindigkeit. Es ist einfach einmal alles anders, alles viel größer. Zum Schluss bleibt uns wohl nur noch etwas zu sagen: Es war ein wunderschöner und auch unvergesslicher Urlaub. In diesem Sinne: God bless America. Fazit: Die USA muss man erlebt haben – damit man es glaubt.
Copyright Matthias Arnold