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Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg

In diesem Artikel geht es um Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland und Japan brach für die Welt die Nachkriegszeit an. Doch schon zeichnete sich für die USA der nächste Konflikt ab. Während die westlichen Mächte ihre Truppen recht bald nach dem Kriegsende reduzierten, baute die Sowjetunion ihren Einfluss weiter massiv aus. Schon 1945 war klar, dass ein Eiserner Vorhang künftig Ost und West voneinander trennen würde. Nach dem überraschenden Tod von US-Präsident Roosevelt kurz vor Ende des Kriegs hatte Vizepräsident Harry S. Truman übernommen. Er war es auch, der den Krieg im Pazifik mit dem Einsatz der Atombomben beendete. Obwohl diese Entscheidung besonders in späteren Jahren oft kritisiert wurde, argumentieren Historiker, dass eine Invasion wie in Europa auf japanischem Territorium vermutlich eine deutlich höhere Opferzahl auf beiden Seiten mit sich gebracht hätte.

Amerikanischer Helm im zweiten Weltkrieg

Amerikanischer Helm im zweiten Weltkrieg ©iStockphoto/DmyTo

Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg – Luftbrücke

Stalin setzte auf Konfrontation und hoffte, dass die USA sich ähnlich wie 1918 wieder aus Europa zurückziehen würden. Die Blockade von Westberlin im Jahre 1948 hätte dann auch fast den nächsten Krieg ausgelöst. Die Amerikaner verzichteten auf die Durchsetzung ihrer Rechte mit Waffengewalt und versorgten statt dessen die Berliner Bevölkerung aus der Luft. Die Alliierten schafften mit ihrer Luftbrücke nicht nur, dass die Sowjets die Blockade aufgaben, sondern wurden schlagartig von Besatzern zu Freunden.

Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg – Korea: Die unendliche Geschichte

Auch in Asien wurde der Ost-West-Konflikt zum Problem. In Korea überfiel der kommunistische Norden den Süden. Die neu gegründeten Vereinten Nationen schickten eine Truppe, die zum größten Teil aus amerikanischen Soldaten bestand, um die chinesischen und nordkoreanischen Truppen zurückzudrängen. Der Krieg verlief sehr blutig und mehr als einmal forderte das Oberkommando den Einsatz der Atombombe, was Präsident Truman allerdings verweigerte. Der Koreakrieg endete unter Präsident Eisenhower mit einem Patt und der Spaltung des asiatischen Landes, die bis heute andauert. Die Angst vor dem Kommunismus führte in den USA selbst zu teilweise abstrusen Auswüchsen. Der berüchtigte Senator McCarthy verfolgte Kommunisten in allen Bereichen des Lebens.

Kennedy, Kuba und Konfrontation

In Europa blieb Berlin im Fokus der beiden Machtblöcke. Der Mauerbau 1961 war eine der ersten Herausforderungen für den jungen Hoffnungsträger John F. Kennedy, der zum Präsident gewählt worden war. Allerdings konnten die USA nicht militärisch gegen die Mauer vorgehen, ohne einen Weltkrieg zu riskieren. Solange die Sowjets und die DDR die Interessen der USA in Westberlin nicht bedrohten, wurde der Mauerbau hingenommen und die deutsche Teilung damit für eine lange Zeit zementiert. Eskalation drohte aber auch andernorts: Kuba, die Insel vor der Haustür Floridas, war wenige Jahre zuvor unter der Führung von Fidel Castro zur kommunistischen Bastion geworden. Der amtierende sowjetische Machthaber Chruschtschow ließ dem Land alle erdenkliche Hilfe zukommen, sowohl wirtschaftlich als auch militärisch. Die rote Linie war überschritten, als die UdSSR damit begann, Atomraketen auf Kuba zu stationieren. Für John F. Kennedy war dies eine nicht hinzunehmende Bedrohung der USA. Er stellte den Sowjets ein Ultimatum, die Raketen zu entfernen. Außerdem verhängte er eine Seeblockade gegen Kuba. 13 Tage lang bewegte sich die Welt am Rande des Atomkriegs, bis schließlich die Sowjets einlenkten und die Raketen wieder abzogen.

Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg – Rassenkonflikte brechen wieder auf

Kennedy hatte außerdem mit großen innenpolitischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Rassenkonflikte, die seit dem Bürgerkrieg nicht mehr so offensichtlich zu Tage getreten waren, uferten immer mehr aus. Die Regierung erließ Gesetze, die bestehende Rassentrennung und diskriminierende Gesetze in einigen Bundesstaaten für ungültig erklärten. Daneben drückte das Problem Vietnam immer mehr auf Kennedy, denn auch hier drohte der kommunistische Norden den Süden zu überwältigen. Der sogenannten Domino-Theorie folgend, nach der die gesamte Stabilität Asiens infrage gestellt war, wenn ein Element dem Kommunismus zufiel, startete er das Engagement der USA, das im Vietnamkrieg mündete.

Vietnam – das Trauma

Der Vietnamkrieg wurde zum Trauma für die USA. Er begann als regionaler Konflikt, an dem die USA nur mit Beobachtern beteiligt war. Nach der Ermordung von John F. Kennedy dehnte sein Nachfolger Lyndon B. Johnson das Engagement aus und entsandte ab 1965 immer mehr Kampftruppen nach Südostasien. Die Nordvietnamesen wurden hingegen von China und der Sowjetunion unterstützt. Sie setzten auf einen asymmetrischen Krieg und trugen den Kampf in die Dörfer und Städte Südvietnams. Im Dschungelkampf konnten die Amerikaner ihre überlegene Feuerkraft nur selten einsetzen, und dort, wo es geschah, blieben meist auch Zivilisten auf der Strecke. Vor allem die Bombardierungen Nordvietnams stießen auf starke Kritik in den USA und vielen anderen Ländern. Ende der 60er Jahre war dieser Krieg Ausgangspunkt für viele antiamerikanische Bewegungen überall in der Welt. Der Vietnamkrieg endete für die USA endgültig mit der Evakuierung von Saigon, als die Nordvietnamesen trotz des Pariser Friedensabkommens in den Süden einmarschiert waren. In dem Wissen, dass die Amerikaner aufgrund der öffentlichen Meinung nicht erneut eingreifen würden, siegten sie über den Süden.

Reagan und das Ende des Kalten Kriegs

In den 80er Jahren hatten die USA noch immer am Trauma Vietnam und dem Rücktritt von Richard Nixon zu knabbern, doch der 1980 ins Amt gewählte Präsident Ronald Reagan hatte vor, den kalten Krieg zu gewinnen. Dieses Ziel verfolgte er mit einer harten Rüstungspolitik, die vor allem in linken Kreisen in Europa auf Widerstand stieß. Die NATO-Nachrüstung, die als Antwort auf die sowjetische Stationierung von Mittelstreckenraketen durchgeführt wurde, gilt heute aber als wichtiger Baustein bei der Beendigung des Kalten Krieges. Die Sowjets konnten wirtschaftlich nicht mehr Schritt halten und hatten neben einer militärischen Lösung nur noch die Option, die Sache friedlich zu beenden. Mit dem Mauerfall in Berlin 1989 endete die Konfrontation zwischen den Blöcken und Deutschland konnte 1990 wiedervereinigt werden.

Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg – Friedensdividende?

Militärisch überwand Amerika das Vietnamtrauma im Golfkrieg von 1990/91. Der Irak hatte seinen kleinen Nachbarn Kuwait überfallen und drohte damit, auch Saudi Arabien anzugreifen. Um diese Gefährdung für den Weltfrieden und die Ölversorgung zu beseitigen, entsandte US-Präsident Bush Truppen in den Golf. Unter Führung des Generals Schwarzkopf wurde der Irak binnen sechs Wochen aus Kuwait vertrieben, bei sehr geringen amerikanischen Verlusten. Die 90er Jahre waren dann geprägt vom Vakuum, das vom Zusammenbruch der Sowjetunion verursacht wurde. Regionale Konflikte brachen auf, die seit 40 Jahren unterdrückt worden waren. Der Zerfall Jugoslawiens war eine erneute Herausforderung für Europäer und Amerikaner, die erst mit dem Eingreifen der NATO bewältigt werden konnte.

Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg – Der 11. September

Das wohl größte Trauma seiner Geschichte erlebte Amerika aber am 11. September 2001. Aus wortwörtlich heiterem Himmel griffen islamistische Terroristen mit entführten Passagierflugzeugen an. Zwei Flugzeuge wurden in das World Trade Center gelenkt, eines in das Pentagon in Washington. Ein weiteres war für das Weiße Haus gedacht, stürzte aber auf einem Feld in Pennsylvania ab. Die Passagiere hatten sich zur Wehr gesetzt und die Terroristen angegriffen. Insgesamt starben mehrere tausend Menschen bei den Anschlägen und dem Einsturz des World Trade Centers. Als Konsequenz zogen die USA und ihre Verbündeten in den Krieg gegen den Terror und griffen die Verantwortlichen in Afghanistan und andernorts an. Der Hauptverantwortliche für die Anschläge, Osama Bin Laden, wurde 2011 von einer US-Spezialeinheit getötet. Sehr umstritten war hingegen der Feldzug im Irak von 2003, der unter dem Vorwand von angeblich vorhandenen Massenvernichtungswaffen vom damaligen Präsidenten George W. Bush angeordnet wurde. Sein Nachfolger Barack Obama, der 2008 zum ersten schwarzen Präsidenten der US-Geschichte gewählt wurde, hat die Truppen aus dem Irak abgezogen, führt den Kampf gegen den Terror aber konsequent weiter. Gleichzeitig kämpfen die USA mit der größten Finanzkrise seit 1929, die seit 2008 die ganze Welt erfasst hat. Die Herausforderungen der Zukunft scheinen immer größer zu werden, doch die Amerikaner vertrauen darauf, dass die besten Tage der Nation noch vor ihnen liegen.

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